Experimente mit spinpolarisierten Kernen
(G.Graw)
Diplom und Doktorarbeiten!
Bitte melden bei Dr.Ralf Hertenberger
Email:
Ralf.Hertenberger@physik.uni-muenchen.de
Aufgrund des fermionischen Charakters von Nukleonen und Quarks
spielt der Freiheitsgrad des Spins
eine entscheidende Rolle im Verständnis der Struktur von
Atomkernen und Hadronen.
Eine direkte Methode zur Untersuchung von Spineffekten
sind Reaktionen, bei denen zumindest
einer der beiden Reaktionspartner in geeignet
selektierten magnetischen
Unterzuständen des Spindrehimpulses präpariert ist.
So aufbereitete Strahlen oder Targets nennt man polarisiert.
Unsere Arbeiten mit spinpolarisierten Kernen haben
folgende Schwerpunkte:
HERMES: Tiefunelastische Streuung
hochenergetischer, spinpolarisierter Elektronen
an spinpolarisierten Protonen bzw. Deuteronen:
Bei diesem Vorgang, der als quasifreie Streuung der Elektronen
an den Quarks der polarisierten Nukleonen verstanden wird,
geht es um präzise Messungen zur Frage, welcher Anteil
des Spins der Nukleonen von den Quarks getragen wird.
Messungen dazu werden im Rahmen der HERMES Kollaboration
am HERA
Speicherring ausgeführt.
Die Streureaktionen erfolgen an einem polarisierten, internen,
fensterlosen Gastarget im Ring.
Wir haben hierzu Apparaturen entwickelt,
die unter Ausnutzung der Breit-Rabi-Aufspaltung
von Wasserstoff bzw. Deuteriumatomen im Grundzustand
intensive spinpolarisierte
Atomstrahlen erzeugen. Diese werden anschliessend für die
Dauer von etwa 1 ms in einer offenen Speicherzelle gehalten
und bilden so ein Target hoher Polarisation und genügender Dichte für
den zirkulierenden Strahl von 30 GeV polarisierten Elektronen.
Zur Kontrolle der Polarisation dieser gespeicherten Atome
entwickelten wir ein Breit-Rabi-Polarimeter, welches
die Besetzungen der Hyperfeinstrukturzustände in einem
aus der Zelle entnommenen Probestrahl bestimmt. Mit diesem
präzisen Messgerät gelang es z.B. erstmals,
Effekte von Spinaustauschstössen zwischen spinpolarisierten Atomen
im Detail nachzuweisen.
Spektroskopie angeregter Kernzustände :
Aufgrund der hervorragenden Energiestabilität des
Beschleunigers, der einzigartigen Energieauflösung
des Q3D-Magnetspektrographen und der von uns entwickelten
Detektoren können angeregte Zustände von Kernen besonders gut
aufgelöst werden. Die Verwendung polarisierter Strahlen
ermöglicht in vielen Fällen die Quantenzahlen der beobachteten angeregten
Kernzustände eindeutig festzulegen. Dies erlaubt die
beobachtete Anregungsstärke mit Modellen der Kernstruktur
im Detail zu vergleichen.
Bei den laufenden Untersuchungen der unelastischen Anregungen
geht es um die Bosonenstruktur ausgewählter Kerne
und deren Kopplung an fermionische Freiheitsgrade.
Die Transferreaktionen untersuchen die Verteilung von Einteilchenstärken
auf Grund der Ankopplung an innere Freiheitsgrade
des Kerns bzw. um die Bestimmung der Eigenschaften
bestimmter Kernzustände. Beispiele hierzu ist die
Auflössung der gesamten Einteilchenzustände an Isotopen
von Gold und Platin. Dort konnten aufgrund gruppentheoretischer
Argumente erstmals Hinweise auf die Existenz von Supersymmetrie
in Kernen gefunden werden.
Entwicklung einer Stern-Gerlach-Quelle mit ECR und Cs-Umladung:
Gegenwärtig haben wir eine neue, besonders leistungsfähige Quelle
polarisierter Ionen fertiggestellt, welche jetzt am Münchner
Tandembeschleuniger in Betrieb geht.
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Lehrstuhls Schaile.
Update: Yvonne Eisermann: 20.Oktober 1999